Geschichte, Gesellschaft, Politik, Religion
St. Anna-Treff Schwerin, 10. Mai 2017, 19.30 Uhr,
Ort: Bernhard-Schräder-Haus, Klosterstr. 26, 19053 Schwerin
Referent: P. Richard Nennstiel OP, Hamburg
Seit Monaten ist die Türkei in den Schlagzeilen. Aktuell scheint insbesondere das Verhältnis zu Deutschland und einigen anderen europäischen Staaten zerrüttet. Die „Säuberungen“ die Präsident Erdogan als Reaktion auf den Umsturzversuch 2016 vorantreibt, höhlen die demokratischen Strukturen nachhaltig aus, stärken seine Machtposition. Egal, wie das Verfassungsreferendum ausfällt, der von Erdogan und seiner Partei vorangetriebene Wandel des Landes von einem säkularen Staat hin zu einer einheitlich, ethnisch geprägten türkisch-muslimischen Nation, in der Minderheiten wie Kurden, Christen und Aleviten diskriminiert werden, vollzieht sich seit längerer Zeit und wird fortgesetzt. Das Osmanische Reich dient dabei als Projektionsfläche.
Um zu verstehen, welche Prozesse in der Türkei stattfinden, ist geschichtliches und soziologisches Hintergrundwissen nötig. Was prägte Staatspräsident Erdogan? Wer ist sein ehemaliger Mitstreiter Gülen? Warum kam es zwischen ihnen, die sich ideologisch nahe stehen, zum Zerwürfnis? Wohin geht der Weg der Türkei? Pater Richard Nennstiel gibt u.a. Antworten auf diese Fragen.
Der Referent: Pater Richard Nennstiel ist Dominikaner. Er leitet das Dominikanische Institut für christlich-islamische Geschichte in Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind das Osmanische Reich, die Türkei und Ägypten. Er war Augenzeuge des Militärputsches im Juli.