Ökumenischer Studienkreis Bad Doberan, 23. März 2017, 19.30 Uhr

Ort: Aula des Friderico-Francisceum Gymnasium,  Alexandrinenplatz 11, 18209 Bad Doberan

Referent: P. Richard Nennstiel OP, Hamburg

Wenn irgendwo in der Welt mit der Begründung, Allah sei groß,   anders glaubende oder denkende Menschen geköpft, vergewaltigt oder in die Luft gesprengt werden, dauert es nicht lange, bis jemand sagt, all das habe nichts mit dem Islam zu tun. Es stimmt natürlich, dass die große Mehrheit der Muslime nicht radikal ist. Der  Publizist Ibn Warraq schrieb: „ Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Islam und dem islamischen Fundamentalismus, höchstens punktuell, aber nicht in seinem Wesen.  Alle grundlegenden Aussagen des  islamischen Fundamentalismus entstammen dem Koran, der Sunna und dem Hadith; der islamische  Fundamentalismus ist ein totalitäres Konstrukt, das moslemische Juristen aus den grundlegenden Texten des Islam herleiten.“

Seit Jahren  wächst - verstärkt durch aktuelle Entwicklungen im Nahen Osten, in Afrika, der Türkei und Terrorakte in Europa   - das öffentliche Interesse am Islam.  Es ist eine  Weltreligion, die neben der sunnitischen und schiitischen Tradition durchaus von religiöser Vielfalt geprägt ist. Es ist eine Religion, die  im wachsenden Maße fundamentalistisch und  radikalisiert auftritt.

Es stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang von Islam und Gewalt und  nach den Ursachen der Radikalisierung. Hat der Islam ein Gewaltproblem oder liegen die Gründe in einer Politisierung des Islams?

Der Referent:  Pater Richard Nennstiel ist Dominikaner. Er leitet das Dominikanische Institut für christlich-islamische Geschichte in Hamburg. Seine  Forschungsschwerpunkte sind das Osmanische Reich,  die Türkei und Ägypten.