Geschichte, Gesellschaft, Politik, Religion
Copernicus-Kreis-Ludwigslust, 26. Januar 2017, 19.30 Uhr
Ort: Kath. Gemeindehaus, Schlossfreiheit 9, 19288 Ludwigslust
Referent: P. Richard Nennstiel OP, Hamburg
Der Türkische Journalist Bülent Mumay twitterte in der Nacht des Putsches: „ Verdammt, das sieht aus wie ein Putsch. Ich hasse Putsche. Das wird unsere Demokratie zerstören.“ Die „Säuberungen“ die Präsident Erdogan als Reaktion auf den Umsturzversuch vorantreibt, höhlen die demokratischen Strukturen nachhaltig aus, stärken seine Machtposition.
Der von Erdogan und seiner Partei vorangetriebene Wandel des Landes von einem säkularen Staat hin zu einer einheitlich, ethnisch geprägten türkisch-muslimischen Nation, in der Minderheiten wie Kurden, Christen und Aleviten diskriminiert werden, vollzieht sich seit längerer Zeit. Das Osmanische Reich dient dabei als Projektionsfläche.
Um zu verstehen, welche Prozesse in der Türkei stattfinden, ist geschichtliches und soziologisches Hintergrundwissen nötig. Was prägte Staatspräsident Erdogan? Wer ist sein ehemaliger Mitstreiter Gülen? Warum kam es zwischen ihnen, die sich ideologisch nahe stehen, zum Zerwürfnis? Wohin geht der Weg der Türkei? Pater Richard Nennstiel gibt u.a. Antworten auf diese Fragen.
Der Referent: Pater Richard Nennstiel ist Dominikaner. Er leitet das Dominikanische Institut für christlich-islamische Geschichte in Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind das Osmanische Reich, die Türkei und Ägypten. Er war Augenzeuge des Militärputsches im Juli.