08. April 2013, 19.00 Uhr, Ort: Rathauskeller, Schuhmarkt,19370 Parchim
Ökumenischer Studienkreis Parchim in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef, Parchim

Referent: Dr. Georg Diederich, Schwerin

Man stelle sich vor: die Stadt Parchim beschließt heute, das Rathaus für den Gottesdienst mittelloser Ausländer zur Verfügung zu stellen. Als der Platz nicht mehr reicht, schenkt man ein Grundstück für den Bau – nun sagen wir: eines Tempels, denn die mitgebrachte Religion ist neu im Land. Undenkbar? Genau das hat es schon gegeben – und zwar vor einhundert Jahren, als Tausende polnischer Wanderarbeiter nach Mecklenburg kamen. Die Polen waren katholisch, und so entstanden an vielen Orten des lutherischen Landes katholische Gemeinden und Kirchbauten.
Natürlich ist Parchim hier nicht nur ein Beispiel unter vielen. Denn zu der kleinen St. Josef-Kirche in der Buchholzallee kamen im Laufe der Jahrzehnte weitere Einrichtungen, die auch über Parchim hinaus Bedeutung erlangten. Oft waren sie Zufluchtsorte für Bedrängte, immer aber Orte geistlicher Besinnung und Orientierung. Das galt für Friedenszeiten genauso wie in den Jahren des Krieges.
Nach 1945 kamen Zehntausende von Katholiken als Vertriebene und Flüchtlinge ins Land. Sie suchten neue Heimat und prägten jetzt die Gemeinden vor Ort. In dieser Zeit wurde Parchim für die katholische Kirche in Mecklenburg zu einem wichtigen geistlichen Zentrum.
Über die wechselvolle Geschichte der katholischen Gemeinde zu Parchim, über ihr Wirken und Überleben unter Diktaturen sowie in Zeiten von Recht und Freiheit berichtet Dr. Georg Diederich am 8. April 2013, 19.00 Uhr, im Parchimer Ratskeller. Dabei wird er auch auf jüngste Aktenfunde eingehen, die bisher bekannte Überlieferungen in einem neuen Licht zeigen.